Stiftung

Bernhard Weik hat Elisabeth am 8. Januar 1970 kennengelernt.

Abholung am 17.Juli 1972 mit LKW in Lippstadt -

Klavier in Wiescheid ausgeladen.

Bernhard Weik war seit dem 01.06.1972 bei der Firma Bernex in Langenfeld Betriebsleiter.

Am 30.07.72 Grundstück gekauft -110 DM je Quadratmeter

Hochzeitstag 21.12.1973 glücklichster Tag in meinem Leben.

 

09.09.1972

Bericht von Elisabeth: Heute sind wir gefahren:

Um 12 Uhr nach langen umständlichen Packereien, zu unserer

großen Liebesfahrt nach Frankreich.

Kurz vor Brüssel haben wir eine Vesper gemacht mit Milch, Tomaten und echter Leberpastete.

Jetzt ist es 16 Uhr, Bernhard macht ein kleines Nickerchen und schnarcht selig vor sich hin. Der Wind ist aufgekommen und der Himmel hat sich bewölkt – von hier aus sehe ich die

herbstlichen Gräser die sich leise im Wind biegen und ein kleiner, schwarzer Käfer erkundet neugierig meine weißen Papier- Blätter.

Unsere Fahrt, nur ganz allein wir beide – niemand wird unseren Frieden stören.

 

Montag, 11.09.1972 

Sehr viele Ereignisse, viele Menschen, neue Eindrücke, viel Regen, das brachten die ersten Tage in Brüssel.

Wir hatten sehr schnell am Samstag gegen 18 Uhr ein sehr preiswertes Hotel gefunden, und machten am Abend noch einen Stadtbummel, fielen dann selig beschwipst in unsere Betten. Sonntag am Frühstückstisch lernten wir Frau Dönhoff kennen, mit ihrer Hilfe stellten wir unser Tagesprogramm auf.

Wir konnten alles verwirklichen, Atomium, St. Coeur, Botanischer Garten und als herrlichen Abschluss den tropischen Garten in Meise.

Den Abschluss des Tages bildete ein Bummel über den erleuchteten Marktplatz – bei einem Glas Glühwein schütteten wir Frau Dönhoff unsere Herzen aus – aber auch sie hatte in der Liebe gerade viel Unerfülltes erlebt.

10,30 Uhr, wir fahren aus Brüssel bei strahlendem Sonnenschein – Bernhard macht eine letzte Aufnahme –

im Radio spielen sie das Lied der Liebe – Amore – ich sitze

hier und spüre jede Empfindung fast körperlich.

Wir sind zeitlos glücklich, es ist fast nicht zu beschreiben,

Paris liegt hinter uns und trotzdem wir uns alles kontinuierlich eingeteilt hatten, ist es nicht so, dass wir nun alles erfasst haben   

Doch das wäre auch für diese bezaubernde Stadt Zuviel.

Wir hatten in den ersten Stunden schon großes Glück, fanden ein bezauberndes Zimmer, direkt am „ARTE de TRIUMPHE“

zu einem angenehmen Preis (70 Fr.) pro Nacht. in der Rue de

Wagram Hotel Mercedes. Es war im Rundstiel gebaut, hatte eingebaute Schränke und war rot ausgeschlagen.

Das ganze Hotel machte einen gemütlichen etwas bohemhaften Eindruck.

Wir genießen jeden Tag den Blick über die Dächer von Paris,

hatten süße Träume und liebten uns bei jeder Gelegenheit.

Dann waren wir im Louvre am Mount Martre, am Eiffelturm und

machten abendliche Spaziergänge im St. Michel dem

Studentenviertel. Als wir an der Seine spazierten, und den

herrlich beleuchteten NOTRE-DAME bewunderten, sahen wir

unsere erste Pariser Ratte – doch gehört es nicht dazu?

Wir blieben 2 Nächte, am letzten Tag fuhren wir zu Sacri-

Cour und nahmen mit leiser Melancholie Abschied von Paris,

es regnete in Strömen, und auch unsere Herzen weinten ein

paar kleine Tränen.

Kurz vor Orleans übernachteten wir, fanden auf Anhieb wieder

ein Zimmer.

Am anderen Tag war es ziemlich kalt, wir froren als wir Orleans

besichtigten. Dann ging es weiter zum ersten Schloss nach

Cham Bord. Der erste Eindruck war überwältigend, drinnen

waren wir etwas enttäuscht, alle zu groß und kühl.

Wir fuhren weiter durch die ersten Wälder und fanden das Haus

des „Postillons“

Wir verbrachten einen traumhaft schönen Abend am Kamin-

feuer bei unserem ersten französischen Essen. Leberpastete, Steak in einer Pfeffersoße, dazu Johannisbeere-Konfitüre und

Linsenpürree.

Dann kam die Käseplatte!!

Den Abschluß bildete ein Soufle mit Walderdbeeren.

Das Ganze wurde mit Rotwein, Jahrgang 1970 abgerundet.

Wir liebten uns, schliefen, liebten uns wieder, und nun nehmen

wir Abschied von unserer Herberge.

 

 

Heute haben wir Dienstag, ich komme kaum zum Schreiben

und habe auch nicht die rechte Lust dazu.

Es ist Mittag, die Sonne scheint, ein wundervoll warmer Herbst-

Tag. Wir sind vor Valence und haben in einem kleinen Dorf übernachtet. Gestern haben wir gekocht, Nudeln mit Eiern und Pilzen. Die Stimmung war wie Altweibersommer, eine ganze Schale Brombeeren haben wir gepflückt und unseren Gedanken nachgehangen. Die Loire hat uns enttäuscht, sie ist nicht so lieblich wie unser Rheintal. Doch von den Schlössern waren wir begeistert, sie liegen zum Teil ganz verträumt in Gärten und Parks, umgeben von stillen Wassern.

Eines haben wir gesehen in seiner ganzen Einrichtung, geschnitzte Stühle und Truhen, im Prunksaal wurde Anna von der Bretagne getraut, sie hatten Blumen in Vasen gesteckt und Kerzen an und die Stimmung war wirklich wie an einem Hochzeitstag.

Wir haben uns einen Führer gekauft, und nach diesem Fahren wir die Schlösser ab.  Wichtig ist auch für mich die Geschichte, denn wenn ich in den alten Räumen stehe, werden die Gestalten lebendig aus vergangener Zeit und ich denke, sie hatten auch ihre Wünsche und getäuschten Hoffnungen.

Ich habe gelesen von der schönen Diana de Portier, die 20 Jahre älter war als ihr Geliebter, der ihr trotzdem immer verbunden blieb bis zu seinem Tode.

Wir erleben die innigsten, lustigsten und manchmal auch traurigsten Stunden miteinander, weil uns unser verworrenes Schicksal auch bis hierher verfolgt.

Trotzdem sind wir dankbar und sehr glücklich, dass wir all das erleben dürfen.

Im Augenblick ist Siesta, die Sonne ist fast sommerlich warm, wir haben ein Sonnenbad genommen an einem stillen Plätzchen, vor uns die bizarren Felsen und nur die Insekten schnurren um uns herum. Bernhard hat gespült und ich hatte   

ein Schwipschen, so viel Wein wie hier trinke ich zu Hause nie.

Ich habe auf der Decke gelegen, und die Sonne hat meinen Schoß erwärmt. Wir sind kurz vor Avignon, wer weiß, ob wir es heute noch erreichen, wir sind erst 30 km gefahren, und es ist schon wieder nach 15 Uhr.

Glück haben wir in allem, immer finden wir Zimmer bei netten Menschen, mal sind die Zimmer rot und blau ausgeschlagen, wir können auf dem Zimmern essen und lange schlafen. Von dem vielen Schauen sind wir auch rechtschaffen müde abends Wir ernähren uns von Käse, Wein und Brot, es ist so schön, wenn Bernhard kocht in dieser herbstlichen Stimmung. Jetzt packt Bernhard, wir fahren weiter, ade du schöner, warmer Platz!!

Wir sind unendlich glücklich in unserer Zweisamkeit.

 

Wir fahren durch Südfrankreich, es ist eine wundervolle Stimmung, hohe, kahle Berge, Olivenbäume, Steindörfer.

Jetzt haben wir gehalten, und Bernhard macht eine Aufnahme von uns auf einem Felsmassiv. drei zerfallene Burgen – unglaublich diese Stimmung!

 

 

20. Sept. 1972

Heute wird meine Mutter 70 Jahre und wir sind in Avignon!     

Ein bezauberndes, südliches Städtchen. Es war nur etwas mühsam, ein Zimmer zu bekommen, aber gegen 20 Uhr und etwas außerhalb klappte es dann – ein Feigenbaum stand vor dem Fenster.

Gestern Abend, als wir ankamen, aßen wir etwas auf dem   Trödlermarkt.  Dann haben wir die königliche Ruine erklettert, von der aus der König die Residenz der Päpste beobachten konnte, denn Avignon war eine Römische Festung und Verbannungsort der Päpste. 

Dann kauften wir ein, mieteten das Zimmer und machten einen Abendspaziergang - ich sah zum ersten Mal meine erleuchtete Brücke von Avignon!

In einem kleinen Restaurant aßen wir etwas, ließen uns von einem Herrn aus Frankfurt unterweisen und nach einer guten Nacht fahren wir jetzt auf Erkundigungsfahrt.

Wir haben nun zu Mittag gegessen, weiße Bohnen mit Speck.

Bernhard hatte noch Curry hereingeschüttet und der Geschmack war ein bisschen verfälscht – doch für uns ist es immer ein königliches Mahl.

Der Himmel hat sich etwas bedeckt und als ich meinen Kaffee trank auf dem Marktplatz von Avignon, fielen ein paar Tropfen.

Um 11,15 Uhr haben wir eine Führung mitgemacht in deutscher Sprache durch den Palast der Päpste. Hier werden Freilicht-

Spiele veranstaltet und im Jahre 1952 hat Gerald Phillipe den Prinzen von Homburg hier dargestellt. Nun warten wir 14 Uhr ab. Dann machen wir einen Spaziergang über unsere Brücke und nehmen Abschied von Avignon!

 

 

21. Sept. 72

Wir haben heute eine herrliche Fahrt hinter uns – St. Tropez an der fr. Küste!  Das Wetter hält sich, die Sonne kommt schon

mal durch die Wolken, ansonsten weht ein ziemlich kühler Wind. Die Strände sind ausgestorben, die Menschen gehen eingepackt in ihren Mänteln auf der Promenade spazieren.

Heute haben wir direkt am Meer gegessen, auf dem Felsen.

Nur von Möven umschwärmt. Eine Nacht sind wir in Marseille geblieben, unser Eindruck war nicht der Beste. Das Hotel war sauber und auch verhältnismäßig preiswert (40 Fr.) Die Stadt machte einen verwahrlosten und armen Eindruck auf uns. Bei unserer Ankunft sind wir auf einer Mole am Meer spaziert, da wusste man nicht ob die Männer Würmer mit Fisch fingen, oder umgekehrt, so klein erschienen uns die Fische.

Nachdem wir uns umgezogen hatten, ging es auf zum Stadtbummel. Die Stadt sah durch ihre vielen Lichter freundlicher aus. Aber dann die Altstadt, trostlos, an jeder Hausecke Mädchen, ziemlich jung und in den Hauseingängen schlafend arme Menschen, die in dieser großen Stadt

kein zuhause haben.

Und zum ersten Mal wurden wir ums Ohr gehauen. Nur eine Kleinigkeit wollten wir in einem einfachen Lokal essen.

Bernhard aß 12 Austern und ich 2 mickrige Fische mit Därmen gebraten, dazu tranken wir eine halbe Flasche Wein – und bezahlten 58 Franken.

Unsere Wut, Enttäuschung und Zorn auf uns selbst kannte keine Grenzen, denn wir hatten uns nicht die Speisekarte geben lassen, weil wir in diesem Lokal mit so einem Preis nie gerechnet hatten.

Aber was wollten wir machen – das Geld war weg, und wir um eine Erfahrung reicher.    

Heute früh sind wir zum Abschluss zur Kirche NOTRE- DAME                            gestiegen- die auf einer Anhöhe liegt und hatten einen herrlichen Blick über Marseille. Leichten Herzens nahmen wir Abschied.

 

 

22. Sept. 72 

 

Wir sitzen in der Sonne am Meer, Bernhard hat schon seinen ersten Wellenkampf hinter sich. Jetzt stärken wir uns mit Wein und Käse und den geklauten Trauben.

Gestern haben wir bei Mondschein St. Tropez besichtigt, so begeistert waren wir nicht. Wir fanden dann einen Zeltplatz und mieteten einen kleinen Bungalow. Er war rund gebaut mit länglichem Dach, 2 Betten, kleiner Tisch, Abstellschrank, zum Übernachten schon geeignet.

Nun haben wir eine herrliche Fahrt hinter uns an der Küste entlang. Rote, mit ins Meer ragende Felsen, blaue und gelbe Blüten und sehr geschmackvolle Häuser, hier werden wir uns eine Bleibe suchen.

 

23. Sept. 

Wir haben gefunden, was wir gesucht haben, ein Traumhotel hoch über einer Bucht gelegen mit Blick auf das Meer und die Berge. Unser Zimmer ist ganz ausgelegt mit gelbem Teppich-

Boden, dazu Palisandermöbel.  Ein kleiner Vorplatz führt ins große Bad, wir fühlen uns sauwohl und wollen mehrere Tage bleiben. Gestern haben wir wieder gekocht, Reis, Kotelett mit Pilzen und Salat.

Gelacht haben wir, wie wir uns vorstellten, dass es bestimmt noch nie vorgekommen ist, dass in so einem Hotel das Bad entfremdet wird, und als Küche benutzt wird.

In der Nacht hatte Bernhard kaum geschlafen, so wundervoll stand der Vollmond über unserem Zimmer und erleuchtete das Meer und die Berge.

Wir sind sehr, sehr glücklich, jetzt haben wir einen ruhigen Badeplatz gefunden, die Sonne ist warm wie im August.

Bernhard sagt, ich solle schreiben, sie scheint auf Körperteile, die sonst von der Sonne nicht berührt werden. Und das stimmt!

Wir sind fast ganz alleine hier und freuen uns am Leben.

 

24. Sept 72

 

Es ist 11. Uhr abends, wir sind von einem Abendspaziergang zurückgekommen. Nur der Mond hat uns geleuchtet als wir auf die Felsen geklettert sind und aufs Meer geblickt haben.

Wir erleben tolle, harmonische Tage hier. Heute waren wir den ganzen Tag am Wasser. Bernhard ist weit bis zu einer Felsen-

Bank geschwommen, und ich bin durch den schön angelegten Garten dorthin gegangen – und dann haben wir dort die Sonne

angebetet.

Es war so friedlich, als wir auf dem Rückweg Rast machten und über die  Bucht sahen und Bernhard mir vom Betrieb erzählte.

 Am Abend haben wir im Hotel zum ersten Mal gegessen: Suppe, Steak mit Kartoffeln und Käse mit Obst.

Gestern waren wir in Cannes, es ist 16 km von hier. An der hell-

erleuchteten Bucht fuhren wir entlang, bummelten durch die Geschäftsstraßen und tranken eine Kleinigkeit.

Der Abschluss war ein inniges Zusammensein auf der Burg und lange Gespräche auf der Heimfahrt.

Wenn ich mich erinnere an die letzten 14 Tage, so schleicht eine wundersame Wehmut mir ins Herz.

Wie unser Urlaub anfing, mit Kälte und Regen, und jetzt diese sommerlichen Temperaturen. Diese Abwechslung im Sehen diese Vielfältigkeit der Erlebnisse – unsere Gespräche, Wünsche und Hoffnungen – es ist mehr als ein volles Leben.

Ich denke daran, wie wir sofort das schöne Zimmer fanden in Paris, und ich zum Frisör eilte, als ich dann aufs Zimmer kam hatte mein Schatz schon das Abendessen fertig. Und als wir den ersten Bummel machten und ich so stolz auf meine Frisur war.  Dann unser Abschied aus Paris, dieser Regen und trotzdem waren wir so voller Zuversicht.  Unseren Ulk, den wir machten, als wir uns in die Gestalten der früheren Bewohner hineinversetzten.

Dann den herrlichen Aufenthalt in dem fremdländischen

Avignon. Und jetzt das Meer, die warme Sonne und unser mondbeschienenes Zimmer.

„Was ist Glück?  Ein kaum gekannter schon verlorener

Augenblick!

Nun sitze ich hier und höre das Rauschen des Meeres,

Bernhard schläft schon.

Mein Herz ist voller Wehmut, wie sehr liebe ich diesen Menschen neben mir, unsagbar der Gedanke, ihn nicht tagtäglich zu sehen, warum bin ich so kleingläubig?

Ist es nur Starrsinn, der sich so meinen Willen durchsetzen lässt.

Herr, gib mir ein starkes Herz und einen klaren Verstand, damit ich den rechten Weg gehe.

Ich halte die kleine Lampe hoch und schaue ihm ins braune

Gesicht – wie friedlich er schläft - bitte lass mich immer gut zu ihm sein.

 

26. Sept.72

 

Heute haben wir einen der erlebnisreichsten Tage! Wir sind über einen schneeverwehten Pass gefahren, 2326 m hoch.

Gestern, als wir Abschied nahmen von unserem schönen Zimmer, fuhren wir nach Monaco.

Machten dort einen Spaziergang bis zum Schloss und sahen den Fürsten ausfahren.

Beim Rückweg rutschte Bernhard aus und zerschlug sich fast den Fotoapparat.

Dann ging es nach Monte Carlo. Wir waren begeistert von dieser Pracht, gingen zum Schauen ins Spielcasino und ruhten uns in der Vorhalle eines ganz großartigen Hotels „De Paris“ aus.

Zufrieden aßen wir dann unsere Joghurt im Auto und fuhren ein Stück weit in die Berge. Diese Absteige war nicht so schön, ein altes Hotel mit vielen älteren Männern.

Heute sind wir sehr früh abgefahren 8 Uhr 30 zu unserer schönen Fahrt durch die franz. Alpen. Es regnete und war ziemlich kalt, die Berge standen im Nebel um uns. Es war gewaltig, wie sich die schmale Straße durch die Felsen wand, nur unterbrochen durch Tunnel.  Manches Mal haben wir gehalten und nach unten geschaut, wenn man einen Gebirgsbach sehen konnte.

Dann wollten wir über den Pass. In dem Geschäft wo ich Brot

kaufte, hatte man uns gewarnt -                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  dass der Pass schon verschneit wäre, aber uns hat das Abenteuer gepackt.

Bis auf einen Kilometer kamen wir zur Höhe, dann konnten wir in dem Schneetreiben den Weg nicht mehr erkennen und drehten um. Auf halbem Weg begegnete uns ein kleiner Schweizer Wagen                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                und in dessen Fahrrinne versuchten wir es wieder und –

siehe da - wir schafften es! Es war eine herrliche Welt, glitzernder Schnee die Sonne und im Tal die herbstlichen

Bäume. Weintrauben und zum Teil noch Korn auf den Feldern.

In einer Steinhütte machten wir ein Feuer und brieten unsere Fische, es war ein Leben wie in der Steinzeit.

Heute fahren wir weiter nach Grenoble, wir haben gut und lange geschlafen. Die Sonne scheint, doch es ist kalt, ich trinke meinen Kaffee, und Bernhard wartet!

 

28. September 72

 

Der gestrige Tag brachte uns noch schöne Stunden. Wir fuhren bis Grenoble, Bernhard kaufte einen Reifen und ich ging zum

Frisör.  

Mittags machten wir Rast auf einer Waldwiese, und kochten Nudeln mit Würstchen. Der Wiesenrand war umstanden mit

Esskastanien und die Buben im Dorf sammelten eifrig und

beäugten uns bei unserer Kocherei. Nach dem Essen wanderten wir durch den herbstlichen Wald, es war eine wunderbare Stimmung.  Zwei Jungen machten fast den ganzen Weg mit –

unterwegs sahen wir eine alte Frau, die Äpfel pflückte. Es war ein Herbsttag, wie man ihn sich nur wünschen kann. Kurz vor der Grenze machten wir Rast und fielen todmüde in unsere Betten.

Nun hat uns unser Essen: Nudeln, Eier und Pilze geschmeckt. Gekocht

am Genfer See. Unsere Reise geht weiter nach Lausanne. Es ist nach 15 Uhr, ich habe schon gespült und Bernhard packt die Taschen wieder ein.

Genf hat uns nicht so gut gefallen, der gediegene Reichtum ist spürbar, doch es fehlt die Leichtigkeit. Das Wetter ist herbstlich schön.

 

29. Sept. 1972

 

Bernhard repariert sein Auto, die Zündkerzen müssen sauber gemacht werden. Wir haben im Gutshof „zum Bären“ übernachtet, 9 km vor Bern.

In schönen dicken Federbetten, für 23 Fränkli.   Ich habe

meinen Füller leergeschrieben.

Gestern haben wir etwas traurig, Frankreich ADE gesagt.

Doch der Tag war schön, wir hatten uns!  Nun scheint die Sonne wieder, ich habe soeben die Kühe gezählt vom Bauernhaus gegenüber, sie stehen sauber in ihrem Stall und haben die

Schwänze hochgebunden.

Als wir gestern nach Lausanne kamen, haben wir in einem Straßencafé Eis gegessen und uns noch die Kirche angesehen.

Die Stadt hat uns gut gefallen, sehr elegante und teure Ge-

schäfte. Bernhard bringt den Wagen nicht zum Laufen, es ist schon 10,15 Uhr, er hat so viel Mühe.

 

Wir sind wieder zu Hause, es ist alle zu Ende!

Unser schöner, inniger Urlaub -vorbei- nur noch Erinnerung.

Auf dem letzten Stück der Reise haben wir einen Besuch

in der Schweizer Firma Bernex gemacht. Es lag in der Nähe von Zürich, die Leute waren sehr freundlich und bewirteten uns mit Hähnchen und einem sehr starken Kaffee.

Dann waren wir noch in Frankfurt, um eine tolle Nacht zu erleben, waren aber sehr enttäuscht.

In der Nacht gegen 3 Uhr waren wir zu Hause!

 

Jetzt sind die letzten schönen herbstlichen Tage endgültig vorbei, wir haben heute den 21. Oktober 72 und fahren zu Maria und Anton in Westhausen.

Die ersten Bilder aus dem Urlaub sind gekommen, es tut ein wenig weh sie anzusehen, doch schöne Stunden -nicht weinen, dass sie vorüber sind - lächeln, dass sie gewesen sind.  

 

                        Das Schönste 

Guten Abend, lieber Feind!

Bei mir ist es zwar erst Samstagmittag und ich bin noch ganz

erfüllt von der „Carmen“ gestern in Dortmund.

Schlussszene: Don Jose bittet seine geliebte Carmen, ihn nicht zu verlassen. Sie sagt: Gib mir den Weg frei zu dem Anderen, oder töte mich wenn Du es kannst. Joses Antwort: Lieber sehe ich dich und mich tot, als dass ich es ertragen könnte, dich mit all deiner Liebe in einem anderen Arm zu wissen --   und ersticht sie.

Tod als letzte Befreiung, als äußerste Grenze zur Freiheit.

 

Gedanken: Während ein Don Juan rastlos der Erfüllung durch die Frau nachjagt, sucht eine Carmen – nicht weniger vergeblich – ihre Selbstbestätigung im Mann. Es wäre falsch in der Gestalt der Carmen die zerstörerischen Naturkräfte zu sehen. Es fehlen ihr alle dämonischen Züge. Sie verkörpert lediglich das größte Maß an Natur, dessen ein Mensch fähig ist, solange er frei von Ängsten und Zugeständnissen bleibt. Sie ist aber kein Übermensch. Im Gegenteil!  Sie ist ein normaler Mensch, aber ganz und gar. Sie ist eine Frau, und wiederum ganz und gar, die sich ihre eignen Gesetze schafft, auch

in der Liebe.

Daher bleibt die Schlussfolgerung für mich, dass ein Don Jose in seinem Gefühl richtig gehandelt hat, wenn man liebt, gibt es keine Zugeständnisse, auch keine Blicke, gegen Gedanken ist man machtlos!

Wie schön, dass es die Liebe gibt, sie ist das elementarste Gefühl, das wir aus der großen 0rdnung mitbekommen haben.

 

Advent 1970: - Gedanken:

Bestimmt nicht das Schweigen den Duft der Liebe?

Wenn die Liebe des Schweigens beraubt wäre, hätte sie keinen ewigen Geschmack. Wer von uns kennt nicht jene stummen Augenblicke, wo die Lippen sich trennen und die Seelen sich vereinen?

Es gibt kein bereiteres Schweigen als das Schweigen der Liebe, es ist wirklich das Einzige, das uns allein gehört. Darum wissen auch die, welche tief lieben, Geheimnisse, die andere nicht kennen. Denn in dem, was die Lippen verschweigen, liegen tausend Dinge, die nie auf anderen Lippen schweben werden.

Aus einem Buch von Wichert von einer Frau, die ihren Mann verloren hat, an eine Andere.

Wenn ich ihn liebte wie sie, würde ich mich bemühen, ihn zu behalten, aber weil ich ihn mehr liebe als sie, trachte ich ihn zu verlieren, damit er seinem Wesen gemäß leben kann.

 

Der Gedanke ist von Wiechert, entspricht aber meinem Gefühl,

und ich habe versucht, so wie ich das Gelesene in Erinnerung habe, mit meinen Worten wieder zugeben.

Ohne Hoffnung kann man nicht lieben.

 

Unserem geliebten Erzieher (Bernhard) gratulieren wir drei zum Namenstag, laden ihn ein zu einer Rheinfahrt – und wünschen ihm für die Zukunft immer eine schlagkräftige Hand!                                                                    

Noki, Peter, Elisabeth

                                                          

 

 

Ich küsse dich, auch wenn du es nicht fühlst.

Ich liebe Dich, auch wenn du es nicht weißt.

Ich drücke dich an mein Herz, magst du auch noch so fern sein.

Ich taste deine Hand zu fühlen, als könnt ich dadurch hören oder sehen.

Es gibt eine Schönheit, ein Gefühl der Schwermut, das nur dann kommt, wenn man alles getan hat, was man zu tun weiß, und nichts mehr übrighat als ein Stückchen Morgen.

 

Brief vom Oktober 1972

Mein Liebster,

heute schreibe ich Dir – als Abschluss der vorangegangenen Blätter – lose Blätter habe ich sie genannt, Du hast sie gelesen und in ihnen mich ein wenig erkannt.

Du hast meine Verzweiflung, mein Heimweh und meine unklaren Gedanken und Entschlüsse mit mir geteilt – und dafür danke ich Dir.

Ich danke dir für Deine Geduld, für Dein „immer da sein“, für Dein Zuhören, für Dein Mitgefühl. Ich danke Dir auch für Deine kleinen Lügen über Deine Vergangenheit, Du hast sie ausgesprochen, weil du mir nicht weh tun wolltest, also ist es ja auch eine Form der Liebe!  Ich habe dieses Kapitel ganz überwunden, spüre keine Bitterkeit, aber auch keine Gleichgültigkeit, sondern bejahe es, weil es ja zu Deinem Leben gehört hat – und weil es Dich auch in irgendeiner Weise geprägt hat – Du bist dadurch in vielen Dingen natürlicher und verständnisvoller als andere Menschen

Heute sage ich auch „ja“ zu Deiner Art in den äußeren Dingen

Du hast recht gehandelt, als Du mich holtest mit den Möbeln, Du hattest genauso ein schlechtes Gewissen wie ich, aber durch meine damalige Verzweiflung habe ich Dich dazu getrieben, so zu handeln. Wäre ich vernünftiger und klarer gewesen, hätten wir in vielem anders reagiert, so hast Du mir zu helfen versucht,

so gut Du es verstandest. Wie traurig musst Du gewesen sein, als Du erkanntest, dass man Dir in diesen Dingen Vorwürfe machte. Wie gut erkenne ich Deine innere Verzweiflung als Du spürtest, dass ich mich hier nicht einleben konnte, dass Deine Liebe nicht genügte, mir Heimat zu sein. Heute kann ich Deine Resignation verstehen, man kann nicht lieben ohne Hoffnung.

Ich weiß, dass Du mich noch liebhast, aber anders, das Gefühl hat sich gewandelt, es ist nicht mehr so unbedingt, so wollend in

allem, es ist verzichtender, ruhiger, gleichmäßig geworden. Du hast erkannt, dass ich auch nur ein Mensch bin mit Fehlern und Schwächen und nicht das besondere Wesen, das Du oft in den wenigen Stunden, die wir gemeinsam hatten, in mir gesehen hast. Ich klage mich nicht an, sondern ich wünsche mir zu meinem Wesen ein „Ja“ von Dir, sonst könnte ich nicht ruhen,

sondern lebte immer in Anstrengung, so zu sein, wie Du es wolltest.

Doch in Deiner Bejahung werde ich immer der ähnlicher, die Du    Dir wünscht.

Ich muss jetzt nach Bonn gehen, um meinen Weg zu vollenden, ich hoffe, dass ich mich aus meiner inneren Verpflichtung gegen-

über Heinz lösen kann, und dass wir einen gemeinsamen Weg gehen werden.

Ich sag e Dir nur eines, Geliebter – Du wirst geliebt!

Tiefer, inniger und oft verzweifelt – eine Steigerung ist nicht mehr möglich, vergiss nicht, ich bin 39 Jahre, diese Liebe ist mir alles, doch ich wünsche mir, dass ich frei von Forderungen Dir gegenüber bleibe, weil ich Dich sonst verliere. Ich komme dann wieder, wenn ich zurückblicke ohne Not und schlechtem Gewissen, denn ich werde Dich immer mit belasten und Du sollst Dich ausruhen in meiner Liebe.

Ich danke Dir für Deine Anstrengung, Dich mir anzupassen, ich danke Dir für Deine menschliche Wärme, bitte verzeih mir alle Kränkungen, die ich aussprach, ich kann nur sagen, dass ich in allen Momenten ehrlich war und dadurch meine Empfindungen zum Ausdruck brachte, also ist auch jetzt die Bejahung Deines Wesens ehrlich empfunden und ich muss Dir in Vielem Abbitte tun.

Bitte, denke nicht, dass ich in Reue derart zerknirscht bin, und meine Selbstachtung aufgegeben habe, und den Wunsch ausspreche, Dich für Alles um Verzeihung zu bitten. Du weißt, dies ist nicht meine Art, alle meine Äußerungen entsprangen der augenblicklichen Situation, und ich erkenne heute, dass ich Dir in vielem Unrecht tat. Ich weiß aber auch, dass Du in vielen Dingen, mich zu sehr gefordert hast, und dass niemand über seinen Schatten springen kann.

Ich habe mir auch die größte Mühe gegeben, es braucht eben alles seine Zeit – und auch ich habe jetzt erkannt, dass ich nicht alles in Dir finden kann, es bleibt für jeden von uns ein Rest von Einsamkeit – die Erfüllung der Sehnsucht finden wir nur in uns und unseren Taten, man kann schon sehr glücklich sein, wenn man von Zeit zu Zeit eine  Hand neben sich hat – und dafür danke ich Dir !

Ich danke Dir für die Hinwendung Deines Seins zu meinem Wesen, damit ich spüre, dass ich nicht alleine bin, und ich wünsche mir, dass auch Du spürst, dass ich bei Dir bin, auch wenn die äußeren Dinge dagegensprechen. Z.B. als Du gestern Abend alleine in Deinem Buch gelesen hast, und ich nicht hingewendet war zu Dir und fernsah, du warst traurig und ich habe es gespürt – doch auch ich bin einsam, wenn ich alleine meine Musik höre, ich bedarf auch Deines Echos. Darum müssen wir erkennen, dass wir nicht in allem uns ergänzen können ein Rest von Nichtverstanden-werden bleibt immer – doch wie schön ist es, dass wir uns begegnet sind, wenn wir nichts mehr voneinander fordern, werden wir endlich ineinander ruhen und alle Hoch- und Tiefpunkte als fruchtbar hinnehmen.

Erst dann können wir uns fruchtbar ergänzen und dazu gehört auch die Forderung an sich selber zu arbeiten und wir werden über uns selber hinauswachsen.

Bitte habe keine Bedenken, dass meine Eltern oder Ruth und Franz mich noch einmal erschüttern werden, das ist vorbei, und ich werde über nichts mehr sprechen und lege niemals mehr Wert auf ein Urteil, sondern höre nur auf meine innere Stimme.

Du bist mir der wertvollste Mensch, den ich habe, und ich fühle mich immer mit dir verbunden, ich habe jetzt meine Erkenntnis   

über dich und mich, ich fühle mich sicher und stark - und in der Begegnung mit Dir fand ich meine Erfüllung.

 

 

 

 

 

24.04.1993

Meine liebe Elisabeth,

Alles hat seine Zeit – auch der heutige Tag. Er bringt den von Dir so erwarteten 21.915.Tag in Deinem Leben.

Die Vollendung Deines 60. Lebensjahres.

Es ist so schön zu sehen, wie Du jeden Tag in Deinem Leben voll erlebst.

Deine Fröhlichkeit überträgt sich auf mich. Dadurch scheint für

mich die Sonne auch viel heller.

Ich wünsche Dir (und mir), dass wir miteinander in ein schönes gesundes Alter gehen.

Wieviel Jahre es auch sein mögen – jeder Tag an Deiner Seite ist ein Geschenk für mich.     Unterschrift: Bernhard   

                                         

 

Alles hat seine Zeit:                                                24.04.1993

Seine Zeit das Pflanzen,

seine Zeit das Weinen,

seine Zeit das Lachen,

seine Zeit das Feiern - heute die Vollendung des 60. Lebensjahres von Elisabeth.

 Ich kenne niemand, der den 60. So erwartet hat wie

Elisabeth.

Letztes Jahr 1992 in Norwegen hat sie einen Berg alleine bestiegen. Sie berichtete mir wie anstrengend es war und wie erfüllt sie war, es alleine geschafft zu haben. Dieser Sieg über sich und den Berg machte sie ganz stolz. Ich war in der Zwischenzeit per Flugzeug am Nordkap – von 4 bis 6 Uhr Morgenspaziergang- dann zurück mit dem Schiff.

So ist es auch mit den vergangenen 60 Jahren. Sie waren nicht immer leicht, aber sie ist an den Aufgaben und Problemen des Lebens gewachsen. Ich freue mich darauf mit Ihr ein fröhliches Alter zu erleben.

 

Du lieber Kater, mein lieber Mann Bernhard,

Ich danke Dir nochmals von ganzem Herzen für die wunderbare

Geburtstagsüberraschung, und es ist besser so, denn ich wäre nur misstrauisch geworden, wenn die Frau Mehren kein Geld genommen hätte.

Außerdem habe ich jetzt noch viel länger Freude, bis zu meinem Geburtstag.

Die Überraschung ist Die voll gelungen, ich habe mich tief gefreut und werde es Dir nie vergessen.

                                                                Deine Elisabeth.

 

 

Afrikanische Klage!

Für Bernhard und Elisabeth

Du schweigst, und mit Dir schweigen alle Sterne.  

Alles Tiere, die Steppe, der Staub und der Wind.

Alle Augen schweigen. Die Sprache verklingt,

und der Tod überzieht das Land auch ich bin tot, weil die Hoffnung gestorben, und mein Glaube wird sinnlos, wo Deine Liebe verstummt –

 

Elisabeth wurde 70.

Meine Rede zum 70. Geburtstag.

 

Es war so heiß am 24.April 1933, dem Geburtstag – dass der alte Kroll einen Hitzschlag am Rhein bekam.

Der zweit historische Vorgang besteht in der Tatsache, dass sich in jener Nacht die meisten Sternschnuppen des Jahres am Himmel zeigten.

Unter solchen bevorzugten Umständen erblickte die Elisabeth im letzten Jahrhundert das Licht der Welt.

Wenn Sie und wir alle nur noch drei ---- Jahrzehnte durchhalten, können wir alle hier ihren 100. Geburtstag feiern.

 

Aber einfach war das nicht immer. Schon mit sechs Jahren war sie so stark (wie Pippi Langstrumpf) dass sie die Siebengebirgsbahn angehalten hatte. Sie rannte einfach auf die Geleise, und schon stand der Zug.

Mit 7 Jahren hat sie schon ihren ersten Heiratsantrag bekommen, als Gegengabe musste sie dann immer die Aufsätze für ihren „Zukünftigen“  schreiben, er half ihr bei den Rechenaufgaben.

Respekt hatte sie schon damals nicht, darin hat sich nichts verändert.

In der Kirche nahm sie ihre Mütze ab, wickelte das Gesangbuch darin ein und schleuderte dieses quer durch die Kirche zu einem Jungen der ihr die lange Nase gezeigt hat. Das Bündel löste sich auf, die ganzen Bilder aus dem Gesangbuch flogen durch die Kirche – der Pfarrer unterbrach seine Messe

drehte sich um und schaute Elisabeth durchdringend an. Diesen Blick hat sie bis heute nicht vergessen.   

 

Ihr nächstes großes Abenteuer bestand sie im Rhein

Mit 9 Jahren wäre sie fast ertrunken, das war so einschneidend,

dass sie nie mehr ans Wasser ging, deshalb brauchte sie das Schwimmen auch gar nicht mehr zu erlernen.

Elisabeth erzählt heute noch mit Rührung, wie 0ma und 0pa über den Kiesweg schlurften, um sie im Krankenhaus zu besuchen. Sie war mit 15 Jahren lange im Krankenhaus, Es war so schlimm, dass Dr. Jasper sagte, sie lebt ja noch – also könnt ihr ihr Kopfgeld an der Währungsreform noch abholen. 

 

Aber dann gings steil bergauf- mit 19 war sie längere Zeit in Italien -.

Das waren vielleicht süße Italiener – der Mikele, der Mirco und der Guiseppe, Pater Sebastian stöhnte: da hüte ich doch lieber einen Bienenstock als blonde deutsche Mädchen. Aber stolz war er dann doch wieder, -als Elisabeth mitten im August auf

Drängen der Italiener am Marktbrunnen in Anna Capri

„Stille Nacht, heilige Nacht gesungen und mit ihrer Gitarre begleitet hat.

Die Menschenmenge wurde immer größer und größer – es gab Zugabe um Zugabe.

Singen konnte sie ja, und kann es heute noch – sie hat es ja im jungen Chor der Stadt Bonn als Ecksopran gelernt. Ecksopran ist keine bestimmte Stimmlage, sondern der Ausdruck, dass sie die Beste war beim Hesselbach im Chor.

Selbst Carlo Schmidt sang mit im Chor und der Bundespräsident Theodor Heuss fragte sie, ob er noch „Du“ sagen dürfe. Bundes-

Kanzler Adenauer aber hatte nicht so viel Respekt als er sie auf der Fähre  nach Königswinter fragte: „Was tust Du denn noch so spät unterwegs?“

Da war sie beleidigt, das hat sie dem Konrad Adenauer nie vergessen.

 

Nach ihrem Sekretärinnen –Diplom, das sie mit Auszeichnung bestand – trat sie dann die Stelle der Schulsekretärin an, später kam dann der Aufstieg zur Chefsekretärin bei der Firma Band Zink.

Sie ebnete den Weg zu den Aufträgen im Gespräch mit den Kunden. Am Ende sagte dann der Kunde – ich wollte eigentlich Ihren Mann sprechen, und ihm einen Auftrag erteilen. So einfach können Geschäfte sein. Stolz kann sie aber heute noch sein, dass sie nie eine schriftliche Mahnung schreiben musste, nach einem Gespräch kam immer das Geld.

Und kämpfen konnte sie. Bei der Firma Voest in Österreich war sie die einzige Frau unter 14 Männern, sie hatte die Wogen immer wieder geglättet. Am Ende hatten wir den Auftrag über

3 Millionen Mark in der Tasche.

Probleme gabs ja auch, -aber wo gibt es die nicht?

Ich kann feststellen, je älter wir werden, desto harmonischer ist das Leben. – 33 Jahre schleifen fast alle Kanten und Ecken ab.

Zu 92% kenne ich sie nun schon – ob ich je die 8% noch schaffe?   

Die Tierstiftung von Elisabeth wird sie lange überleben.

Jeden Morgen, auch wenn es noch so kalt ist, ist der erste Gang in den Garten, um die Vögel zu füttern und spät abends der letzte Gang zu den Igeln. Sie wird mal eingehen in den Himmel gesäumt von Vögeln, Hunden, Katzen, Igeln und Pferden. Allen war sie gut.

 

Liebe Elisabeth,                              Weihnachten 2016

Ich danke Dir, dass Du es so lange an meiner Seite ausgehalten hast-

Ich danke Dir, dass Du so tapfer an meiner Seite gegen alle Pannenbeckers gekämpft hast-                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        

Ich danke Dir, dass du mich in guten und in bösen Tagen ertragen hast-                

Ich danke dir, dass du mich in all den Jahren so gut bekocht hast-

Ich danke Dir, dass Du mich mit Rat und Tat unterstützt hast-

Ich danke Dir, dass wir so ein gemütliches Alter miteinander

erleben dürfen-

ich danke Dir, dass wir gemeinsam den Lebensabend in der Brahmsstraße miteinander erleben dürfen-

ich danke Dir für die Nachsicht, wenn ich etwas falsch gemacht habe-

 

ich danke Dir für Alles.

Mit lieben Grüßen

Bernhard

 

Salat ist im Eisschrank, bitte auch der Königin etwas aufheben.

 

„Du bist die süßeste Königin, die es gibt.“

Ich bin Radfahren!         

 

Die Elisabeth und Bernhard Weik-Stiftung ist eine eigenständige Körperschaft des öffentlichen Rechts (Register Nr. 15.2.1- St. 648 Bezirksregierung Düsseldorf) mit gemeinnützigen Stiftungszielen. Die Stiftung wurde am 1. August 1996 zur Errichtung eingereicht. Die Genehmigung erfolgte durch die Bezirksregierung Düsseldorf am 10. September 1996. Die Elisabeth und Bernhard Weik-Stiftung ist eine selbständige Stiftung bürgerlichen Rechts im Sinne des § 2 Abs. 1 Stiftungsgesetz Nordrhein- Westfalen.

 

Gemeinnützige Zwecke Die Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke im Sinne des Abschnittes "Steuerbegünstigte Zwecke" der Abgabeordnung. Besonders förderungswürdig im Sinne des § 10 b Abs. 1 des Einkommensteuergesetzes anerkannt sind:

 

Stiftungsziele Es soll ein niederschwelliger Zugang zur klassischen Musik - hier besonders Mozart - geschaffen werden. Menschen, die aus finanziellen oder zeitlichen Gründen kein Konzert besuchen können, haben wenig Zugang zur Klassik. Mit unserer Internetseite „www.mozart-w-a.de“ verfolgen wir das Ziel, viele Werke von Mozart allen Interessierten zu präsentieren. Die Jugend kann in diese Musik hineinhören. Mancher der noch nie mit Klassik in Berührung kam, entdeckt auf einmal, dass diese Musik auch in heutiger Zeit ihre Berechtigung hat. Schulen werden in klassischen Wettbewerben gefördert.

 

Was soll eine Stiftung bewirken? Eine Stiftung wird auf "ewige" Dauer errichtet. Der Stifterwille und dessen Name wirkt über die Zeit. Wenigstens so lange wie das Stiftungsvermögen nicht durch eine Inflation vernichtet wird. Eine Stiftung soll den Freiraum füllen den der Staat nicht ausfüllt und Privat ein kommerzielles Interesse nicht vorhanden ist. Dies beschränkt sich somit meist auf soziale oder gemeinnützige Vorhaben. Stifterprofil Ideale haben sie beide. Elisabeth (verstorben 2017) ging ganz in Ihrer Tierliebe auf. Deshalb hat sie eine eigene Stiftung "Tierschutz". Bernhard treibt heute mit 83 Jahren noch jeden Tag Sport. Er hat emotional soviel empfinden, dass er auf den Gedanken kam "Wie wäre es wenn --- durch einen Unfall oder Krankheit --- dies nicht mehr so wäre". Der zweite Gedanke war, wie ergeht es den Menschen die nicht mehr so selbstverständlich Sport treiben können?. Ihnen muss geholfen werden. So kam die Idee der Stiftung für den Sport - speziell den Behindertensport. Mozart ist für Bernhard eine Herzensangelegen - er hört jeden Tag "seinen" Mozart. Mozart hätte als Zeitzeuge des Internet seine Adresse genau so gewählt wie hier angegeben. "Mozarts Internet- Freunde" werden seine Musik über alle Bildschirme verbreiten.

 

Wie gründet man eine Stiftung? Notwendig ist eine gute Idee und Stiftungskapital (i.d.R. nicht unter 50.000 Euro). In der Stiftungssatzung wird der Stifterwille in Worte gefasst. Wenn die Stiftung zu Lebzeiten errichtet wird, kann der Stifter durch seine Handlungen und Taten "seine" Stiftung in der Weise leiten, dass die Stiftungsidee verwirklicht wird. Stiftungskapital 48 Jahre war Bernhard berufstätig. 23 Jahre davon als selbständiger Unternehmer. Er baute sein Unternehmen vom ersten Schraubenschlüssel bis zum letzten PC zusammen mit seiner Elisabeth auf. Elisabeth führte das Büro und sorgte, dass die Kunden immer rechtzeitig bezahlten. Sie ist heute noch stolz, dass sie in der ganzen Zeit keine Mahnung schreiben musste. Dieses Unternehmen wurde nach Errichtung der Stiftung komplett in die Stiftung eingebracht. So verfügt die Stiftung über ein ansehnliches Stiftungskapital.

 

Stiftungsverwaltung Bernhard ist der Vorstand der Stiftung. Unsere Stiftung ist eine selbständige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit den Eigenschaften einer juristischen Person ausgestattet. Unsere Stiftung ist nach §§ 51 ff der Abgabeordnung als gemeinnützigen Stiftung anerkannt. Wir sind berechtigt Spendenquittungen auszustellen.